Coming out

No Compromise

Mein Coming out in meinem früheren Hauskreis war eher seelische Notwehr, als einmal kräftig über Homosexuelle hergezogen wurde – was nicht einmal ansatzweise Zeugnis gab von der Liebe, die „den Sünder liebt, aber die Sünde hasst“. Zuvor hatte ich stillschweigend leidend die regelmäßigen Besuche bei einer Gemeinde abgebrochen, weil „mein Thema“ in der Sonntagspredigt auftauchte, anstatt in einem seelsorglichen Gespräch thematisiert zu werden.

Aus diesen und anderen Erfahrungen heraus war ich dieses Undercover-Dasein mit Angst vor Entdeckung leid. An meinem neuen Wohnort schrieb ich probeweise eine E-Mail an zwei Freikirchen mit der Bitte um Stellungnahme. Ich teilte darin sehr direkt mit, dass ich gerne in ihre Gemeinden käme, aber in einer homosexuellen Beziehung lebte, die ich nicht weiter verheimlichen mochte. Außerdem war es mir wichtig, zum Ausdruck zu bringen, dass ich weder eine Provokation für die Gemeinde sein, noch unter der konstanten Forderung nach „Umkehr“ und Heilung stehen mochte. Zu meiner Überraschung erhielt ich von der einen Gemeinde eine durchaus positive Antwort, auf die dann ein Gespräch und einige Besuche in der Gemeinde folgten. Das Ende ist noch offen, aber die ersten Schritte sind getan und ich bin gespannt, was in der nahen Zukunft geschehen wird.